Daniel Ganhör hat getestet, wie eine Kreuzfahrt in Pandemiezeiten funktioniert. Sein Fazit: Eine wunderschöne Kreuzfahrt, mit allerdings einem doch großen Nachteil. Wie genau die Reise abgelaufen ist und worauf man jetzt besonders achten muss, lesen Sie hier.
Juni 2021
Route: Triest – Bari – Korfu – Athen – Mykonos – Katakolon (Olympia) – Triest
An und Abreise mit ÖBB und Ein/Ausreise Italien
Für die Anreise zum Schiff haben wir uns einen Sitzplatz im Nightjet der ÖBB gebucht. Das Abteil wird mit max. 3 Personen, also 50% belegt. ÖBB verlangt für die Beförderung keinen neg. COVID Nachweis. Die Rückreise mit der ÖBB war in einem Großraumwagen, hier wurden allerdings keine Plätze frei gelassen, der Zug wurde mit 100% Auslastung gefahren.
Bei der Einreise wurde weder das neg. Testergebnis noch das Einreiseformular kontrolliert. Bei der Rückreise wurden alle Personen am Bahnhof in Triest gecheckt. An der österreichischen Grenze wurde ebenfalls der ganze Zug kontrolliert, neg. Test, Einreiseformular für Österreich, Reisepass etc.
Schiff Check In - Triest
Um die Reiseunterlagen für die Kreuzfahrt zu erhalten, musste ein Online Check In auf der mycosta Seite durchgeführt werden, inkl. eines Gesundheitsfragebogens. Nach erfolgreichem Abschluss konnte man die Unterlagen drucken. Es wurde eine genau Zeit angegeben, wo man sich am Termin für den Check-In einfinden musste, mit der Bitte, diesen Slot unbedingt einzuhalten.
Bei Ankunft am Terminal haben wir wie gewohnt die Koffer abgegeben und haben uns im Anschluss zum Check-In begeben. Beim Eingang wurden die Dokumente kontrolliert und die Hände desinfiziert. Der Weg führt Schritt für Schritt immer näher zum Schiff. Der nächste Punkt der Einschiffung war das Fiebermessen, nach der Temperaturkontrolle durch Wärmebildkameras wurde man einzeln zu einem der vielen Schalter gebeten. An diesem Infopoint wurde man nach Symptomen, eventuellen Urlauben bzw. Aufenthalten in anderen Ländern in den letzten 14 Tagen und nach gesundheitlichen Veränderungen seit dem Ausfüllen des Costa-Gesundheitsfragebogens befragt. Im Anschluss wurde ein QR Code ausgehändigt mit dem man sich direkt zum COVID Schnelltest (für Reisende aus bestimmten Ländern wurde ein PCR Test gemacht, mit längeren Wartezeiten) begeben konnte.
Sobald der Abstrich abgenommen wurde, durfte man in einem größeren Saal platznehmen. Der Saal wurde in verschiedene nummerierte Wartezonen eingeteilt, mit gutem Abstand zwischen den einzelnen Sitzgruppen. Es gab kostenfreie Getränke und immer wieder diverse Informationsdurchsagen in verschiedenen Sprachen. Sobald die Testergebnisse der gesamten Personen einer zugeteilten Wartezone bereit waren, durfte die Gruppe weiter gehen zur Sicherheitskontrolle.
Auf den Wegen zwischen den einzelnen Stationen wurden immer wieder Abstandmarkierungen und Desinfektionsständer angeboten.
Im Anschluss an die Sicherheitskontrolle konnte nun auch endlich das Schiff betreten werden.
Die gesamte Prozedur nahm ca. 1,5h in Anspruch.
Leben an Bord
An Bord herrscht Maskenpflicht, es reicht allerdings eine der blauen OP-Masken, eine FFP2 Maske wurde auf der gesamten Reise nicht benötigt. Sobald man in einer Bar oder einem Restaurant einen Sitzplatz eingenommen hatte, durfte die Maske abgelegt werden.
Das Schiff darf im Moment zu max. 60% gebucht sein. In unserem Fall waren es allerdings weniger als 50%. Es befanden sich von möglichen 2.826 Passagieren nur um die 900 an Bord.
Bars, Restaurants und Entertainment wurde alles wie gewohnt angeboten allerdings mit kleinen Änderungen. Ein Buffetrestaurant gibt es im Moment nicht, alle Speisen werden serviert, hier sollte man doch etwas mehr Zeit einplanen. Frühstück und Mittagessen konnten so schnell einmal über 1h dauern. Schnell etwas am Schiff zu essen, war nicht möglich. In den Restaurants und Bars waren an allen Tischen Aufsteller mit QR Codes, durch Scannen mit dem priv. Smartphone konnte man die Speise/Bar-Karten abrufen. Eine gedruckte Version wurde nur in äußersten Notfällen und eher ungern ausgegeben, es handelte sich dann um Einwegkarten, die nach Nutzung entsorgt wurden.
Das Essen an sich war wirklich köstlich, alle Speisen waren wundervoll angerichtet. Ich könnte hier nichts Negatives erwähnen.
In den Bars konnte man nicht an der Bar sitzen, nur Sitzgelegenheiten ohne Kennzeichnung mit X durften genutzt werden. Es wurde Livemusik angeboten, auch tanzen war mit Maske möglich.
Die Disco durfte aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen nicht genutzt werden. Da wir eine Gruppe von ca. 8 bis 10 Personen waren (alle zwischen 26-35 Jahre) und uns sehr gut verstanden haben wollten wir diese Sache nicht auf uns sitzen lassen. Da auch wir abends unseren Spaß haben und nicht zu italienischen Schmachtliedern mit den älteren Damen und Herren schunkeln wollten, habe ich den Hoteldirektor und den zuständigen Herrn für die Disco kontaktiert. Nach einem Gespräch konnte ich zumindest das OK für die Nutzung der Räumlichkeiten und die private Beschallung durch div. Bluetooth - Boxen unserer Gruppe ermöglichen. Somit haben wir die eine od. andere privat Party einlegen können.
Theatervorstellungen wurden jeden Abend zweimal angeboten und waren meiner Meinung nach nicht schlecht, allerdings relativ kurz.
Pools, Whirlpools und andere Einrichtungen standen ebenfalls unter Einschränkungen zur Verfügung.
Alle Passagiere mussten sich jeden Tag bis spätestens 15 Uhr einer Temperaturkontrolle unterziehen, hierfür wurden am gesamten Schiff diverse Automaten aufgestellt. Einfach die Costa Card einscannen, Kopf an den Sensor halten, fertig.
Nach der Hälfte der Kreuzfahrt bekam jeder Passagier einen COVID Testtermin am Schiff zugeteilt. Die Kosten dafür hat Costa übernommen. Es handelte sich rein um eine zwischenzeitliche Testung um einem größeren COVID-Ausbruch an Bord vorzubeugen.
Servicestellen wie die Rezeption oder das Ausflugbüro sind ausschließlich telefonisch über das Kabinentelefon zu erreichen. Die Wartezeiten hielten sich hier aber wirklich in Grenzen.
Für Fotos mit Fotografen oder auch privat durfte die Maske kurz abgenommen werden.
Ausflüge
Aktuell sind keine individuellen Ausflüge möglich. Passagieren dürfen nur in Form eines gebuchten Ausfluges der Reederei von Bord gehen. Costa bietet hier ein tolles Paket um ca. EUR 150 an wo 4 oder 5 Halbtagesausflüge inkludiert sind. Da wir nicht dieses fertige Paket wählen wollten, haben wir unsere Ausflüge individuell zusammen gebucht, um auch längere und exklusivere Exkursionen zu erleben. Wir haben hier ca. 270 Euro pro Person ausgegeben.
Souvenirs oder Getränke an Land konnten so gut wie nicht gekauft werden, die Gruppe durfte nicht verlassen werden, ansonsten drohte die Ausschiffung am selben Tag. Durch kleine Tricks konnte ich dennoch heimlich in jedem Hafen ein kleines Souvenir abstauben.
Auch auf den Ausflügen herrschte Maskenpflicht, auch hier durfte man allerdings für Fotos die Maske kurz abnehmen.
In den Bussen wurde auch sehr auf den Abstand und die Hygiene geachtet, beim Einsteigen musste man sich desinfizieren, nur die Hälfte des Busses wurde ausgelastet inkl. Abstandregelungen bei den Sitzplätzen.
Die Ausflüge sind im mycosta bis 72h vor Abreise buchbar, an Bord ebenfalls im Ausflugsbüro.
Nebenkosten
Das Trinkgeld ist im Kabinenpreis inkludiert. Für alle an Bord erworbenen Dinge wird eine Servicepauschale von 15% verrechnet. Die Kosten für Eis, Crêpe oder sonstiges waren allerdings wirklich fair, um nicht zu sagen günstig.
Ich habe mir 3 Fotos beim Fotografen gekauft, hier lag der Preis bei 39,99. Ein Crêpe wurde zu € 4,00 verrechnet. Ein Eisbecher mit 2 Kugeln und Schlagobers lag bei knapp € 3,00. Auch diverse Shops in der Mall hatten meist faire Preise.
Mein Fazit
Eine wunderschöne Kreuzfahrt durch das östl. Mittelmeer, mit hervorragendem Essen, einer sehr bemühten Crew und sehr hohen Hygiene- und Sicherheitsstandards. Wir haben uns sehr sicher und gut aufgehoben bei Costa gefühlt. Die Ausfugssituation ist aber leider ein großer Nachteil. Wer darauf aber nicht so großen Wert legt, wird einen angenehmen Urlaub verbringen.