Ursula Sitsch besuchte eine Woche lang das Land der Gegensätze und erzählt von ihrem ereignisreichen Aufenthalt in Mumbai, Jaipur, Agra und Delhi.
November 2018
Nächtliche Strandspaziergänge
Während unseres Fluges bin ich wahnsinnig aufgeregt. Was wird mich wohl in Indien erwarten? Trotzdem vergehen die acht Stunden wie – Achtung, Trommelwirbel – im Flug. In Mumbai, von den meisten Indern noch immer als Bombay bezeichnet, reisen wir nach den üblichen Einreiseformalitäten (unbedingt an ein Visum denken!) mit dem Minibus zu unserem Hotel.
Die Fahrt dorthin ist ein echter Sightseeing Trip. Obwohl wir nachts unterwegs sind, gibt es eine Menge zu sehen. Eine Stadt mit 13 Millionen Einwohnern schläft eben auch nachts nicht.
Unsere Unterkunft, das Oberoi Mumbai Hotel, liegt direkt am Meer. Obwohl es mittlerweile schon drei Uhr nachts ist, spazieren immer noch viele Familien am wunderschönen Strand entlang.
Service und Gastfreundlichkeit auf höchstem Niveau
Im Hotel fühlen wir uns direkt wie zu Hause: Zur Begrüßung bekommen wir ein Blumenhalsband um den Hals und ein Bindi auf die Stirn. Auf meinem Zimmer wartet zudem schon ein Brief und eine Kanne heiße Schokolade von meinem persönlichen Butler.
Am nächsten Morgen besichtigen wir nach einem tollen Frühstück das Hotel, danach besuchen wir das zum Haus zugehörige Restaurant Ziya. Unser Mittagessen ist eine köstliche Mischung aus moderner Küche und traditionellen indischen Speisen.
Werde ich zum Bollywood Star?!
Die Stärkung hatten wir auch nötig, denn nun geht es in die Stadt zum Bollywood Workshop. Auf dem Weg dorthin fahren wir an einem der Wohnhäuser von Sha Rukh Khan vorbei – der Mann, der gefühlt in jedem Bollywood Film mitspielt.
Dank unserer Trainerin lernen wir im Kurs schnelle professionelle Moves und stellen sogar eine richtige Choreographie auf die Beine. Wenn mir mein Job nicht so viel Spaß machen würde, würde ich vielleicht über einen Karrierewechsel nachdenken. Wir hatten wirklich viel Spaß – eine Erfahrung, die ich nur empfehlen kann.
Abends geht es dann zur Weinverkostung in das italienische Restaurant Vetro. Allzu lange können wir aber leider nicht bleiben, denn morgen müssen wir für ein ganz besonderes Erlebnis sehr früh aufstehen…
Ausschlafen im Urlaub? Nicht mit uns!
Schon um fünf Uhr nehmen wir an der „Mumbai by Dawn“ Tour teil. Tatsächlich sehen wir zu dieser frühen Stunde Menschen und Dinge, die schon wieder verschwunden sind, wenn für die meisten Einwohner der Tag beginnt.
Unsere erste Station ist der Fischmarkt. Für Touristen ist das Ziel sehr ungewöhnlich, entsprechend häufig werden wir von den Indern angestarrt. Weiter geht es zu den Zeitungssortierern, zum Hühnermarkt und zum beeindruckenden Blumen- und Gemüsemarkt.
Auch wenn diese Tour ihre Schattenseiten hat (der Hühnermarkt ist wirklich nichts für schwache Nerven), habe ich hier wirklich das Gefühl, das „echte“ Indien zu erleben und in diese Welt einzutauchen.
Auf dem Weg zum Flughafen fahren wir am Gateway of India und vielen Gebäuden, die noch an die Kolonialzeit erinnern, wie zum Beispiel dem Bahnhof, vorbei. Dank unserer Reisezeit sehen wir auch noch mehrere Paraden mit aufwendig gestalteten Nachbildungen von Ganesha.
Tschüss Mumbai, hallo Jaipur!
Am Flughafen angekommen geht unsere Reise weiter nach Jaipur und mit dem Bus in das Resorthotel Oberoi Jaipur. Mein persönliches Highlight! Ich fühle mich wie in einem Märchen von 1001 Nacht. Der Eingangsbereich ist einem Palast nachempfunden, und vom Badezimmer hat man durch eine Glaswand perfekten Blick auf den weitläufigen Garten.
Nach einem köstlichen Dinner lassen wir den Abend mit einem Gin Tonic in einem der gemütlichen Pavillons am Pool ausklingen. An Action wird es uns in den kommenden Tagen sicher nicht mangeln!
Curry und Chaos
Am nächsten Tag lassen wir es erst mal ruhig angehen. Wir schauen uns das Hotel an und entspannen uns am Pool. Mittags erfahren wir vom Koch des Raj Mahal Restaurants eine Menge über die indische Küche und die verwendeten Gewürze.
Danach spazieren wir durch die Pink City von Jaipur und erleben das Verkehrschaos, für das Indien so bekannt ist. Die Straßen werden nicht nur von Autos und Mopeds, sondern auch von Fußgängern (teils mit Schubkarre), Rikschas und den in Indien heiligen Kühen genutzt.
Dennoch fühle ich mich nicht unwohl oder unsicher. Aber ich bin völlig überwältigt von all diesen farbenfrohen Eindrücken.
Entspannung pur
Zurück im Hotel wird es wieder ruhig – wir wohnen einer Aarti Zeremonie bei. Durch diese mystische Weihbehandlung sollen wir unser wirkliches Selbst wahrnehmen.
Auch am nächsten Morgen besinnen wir uns auf uns selbst, denn unser Tag startet mit Yoga im Garten des Hotels. Eine tolle Sache, aber für Yogaanfänger vielleicht nicht so geeignet. Kleiner Tipp an dieser Stelle: Auch tagsüber empfiehlt sich die Verwendung von Mückenschutz…
Meine neue Lieblingssportart: Elefantenpolo
Als nächstes steht ein Ausflug in den Jaipur Palast auf dem Programm. Mit Jeeps fahren wir die recht abenteuerlichen Straßen zum Amber Fort hinauf und schauen uns die beeindruckende Palastanlage an. Dann geht es mit den Jeeps wieder runter und wir wechseln das Fortbewegungsmittel: Auf Elefanten reiten wir nun durch den indischen Dschungel.
Ein Highlight ist auch das Elefantenpolo, eine langsamere Variante des Pferdepolos. Und ich gewinne sogar gegen meine deutsche Mitreisende Gaby!
Zurück im Hotel erwartet uns die perfekte Entspannung für so einen ereignisreichen Tag: Die in den Boden eingelassenen Badewannen in den Zimmern sind mit heißem Wasser und Rosenblüten gefüllt und es wurden Kerzen angezündet. Ein perfekter Abschluss.
Umwerfender Ausblick auf Indiens Wahrzeichen
Am nächsten Tag müssen wir Jaipur leider wieder verlassen. Mit dem Bus geht es weiter nach Agra ins Hotel Oberoi Amarvilas, mit Zwischenstopp in Fatehpur Sikhri.
Während meiner Reisen habe ich schon viel gesehen, doch die Aussicht, die sich uns im Hotel bietet, beeindruckt mich so sehr, dass ich sogar Gänsehaut bekomme. Von der Hotelhalle aus schaut man durch die großen Fenster direkt auf das Taj Mahal!
Großstadtmetropole im westlichen Gewand
Da wir Indien nicht verlassen wollten, ohne Delhi zu besuchen, steht dies an unserem letzten Tag auf dem Programm. Unsere Fahrt dorthin ist fast ein bisschen langweilig, denn auf der Straße fahren tatsächlich nur Autos. Dabei haben wir uns schon so an die Kühe gewöhnt…
Delhi selbst ist sehr modern – wir fahren an hohen Wolkenkratzern und sogar der F1 Strecke vorbei. Nach einem Lunch im Oberoi New Delhi setzen wir uns in eine Fahrradrikscha und lassen uns in die Innenstadt kutschieren.
In der Rikscha durch Delhi
Diese Fahrt ist dann wieder spannender: Scheinbar ohne Probleme manövriert man uns an Fußgängern, Mopeds und anderen Rikschas vorbei. Ob das bei uns in Wien auch funktionieren würde?!
Auf einem kleinen Markt kaufen wir dann noch ein paar Souvenirs, bevor wir zum Flughafen müssen. Der Abschied voneinander fällt uns schwer. Diese unglaubliche Reise hat uns ganz schön zusammengeschweißt. Hoffentlich sehen wir uns alle wieder – gerne nochmal in Indien!